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Wieviel neue Klimatechnik geht bei Konversionen?

… offenbar einiges. Wir sprachen mit Jana Dirschauer, Sales Coordinator Hospitality, über geeignete Gebäudetypen, das eigene Forschungs- und Entwicklungszentrum und das Raumklima der Zukunft.

Im eigenen Schalllabor testet Kampmann Szenarien. © Kampmann

Frau Dirschauer, Konversionen sind auch im Serviced-Apartment-Bereich zu einem großen Thema geworden. Wie herausfordernd sind Umwandlungen von Gebäuden aus Klimatechnik-Sicht?

Umnutzungen bringen verschiedene strukturelle Gegebenheiten mit sich, wie bestehende Rohrleitungen, das vorhandene Platzangebot oder die allgemeine Gebäudestruktur und Raumaufteilung – sie bilden den Ausgangspunkt für optimierte Klimatisierungsansätze. Die veränderten Anforderungen an Lüftung und Kühlung im Vergleich zu früheren Nutzungen bieten die Gelegenheit, moderne Standards zu integrieren und somit den Komfort und die Effizienz der Gebäude erheblich zu steigern. Dabei können kreative und innovative Lösungen entwickelt werden.

Welche Gebäudetypen/Immobilienbereiche eignen sich für Konversionen in Serviced-Apartment-Objekte, welche weniger? Welche guten Beispiele lassen sich nennen?

Drei Gebäudetypen eignen sich für Konversionen in Serviced-Apartment-Objekte: Zum einen Bürogebäude, weil sie häufig über Strukturen verfügen, die sich gut auf unterschiedliche Anwendungsfelder anpassen lassen. Zudem sind Hotelgebäude aufgrund der ähnlichen Anforderungen an das Raumklima prädestiniert. Auch werden Einkaufszentren zunehmend für Serviced Apartments und Hotelzimmer umgenutzt. Ein bemerkenswertes Beispiel für eine erfolgreiche Umnutzung ist das Ruby Sofie in Wien, das zuvor ein Einkaufszentrum war. Hier durfte Kampmann die Konversion begleiten und das Objekt mit Klimatechnik ausstatten.
Weniger geeignet sind hingegen historische Gebäude oder solche mit strengen baulichen Auflagen, da die Integration moderner Klimatechnik hier oft problematisch ist.

Welche CO2-reduzierenden Systeme sind bereits in Bestandsgebäuden möglich? Es heißt, dass sie in Ihrem Forschungs- und Entwicklungszentrum dies für verschiedene Raumsituationen austesten können.

In Bestandsgebäuden können bereits verschiedene CO2-reduzierende Systeme implementiert werden. Dazu zählen hocheffiziente Wärmepumpen, die durch die Nutzung von Energiequellen aus erneuerbarer Energie eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen bilden. Außerdem sind Energiemanagementsysteme möglich. Diese überwachen und steuern den Energieverbrauch kontinuierlich, um Einsparpotenziale zu identifizieren. Durch die Analyse von Verbrauchsdaten können gezielte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Reduktion von CO2-Emissionen ergriffen werden. Auch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung gelten als CO2-reduzierende Systeme, da sie die Abwärme aus der Luft nutzen, um Räume energieeffizient zu klimatisieren. 
Im Forschungs- und Entwicklungszentrum von Kampmann gibt es verschiedene Möglichkeiten, Klimakonzepte zu testen und zu optimieren: Durch die räumlichen Gegebenheiten ist es uns möglich, Kundenprojekte nachzustellen und diese zu messen. Durch Simulationen werden Raumklima- und Lüftungsszenarien analysiert, um verschiedene Varianten zu testen und zu bewerten. Am Ende erhält der Kunde detaillierte Aussagen zu Luftströmungen und Behaglichkeit. Im eigenen Schallmesslabor wird die Lautstärke unserer Produkte gemessen, um die idealen Ergebnisse zu realisieren.

Wenn wir zehn, 15 Jahre vorausdenken, wie könnte die Klimatechnik der Zukunft aussehen?

Die Frage ist schwierig zu beantworten. Sicherlich wird die Zukunft in der Gebäudeklimatisierung stark durch Themen wie Dekarbonisierung, Digitalisierung, dieNutzung erneuerbarer Energien und von KI geprägt sein. Gerade letztere bietet zahlreiche spannende Ansätze. Vielleicht wird das Raumklima der Zukunft auf individuellen Vorlieben, Wetterprognosen und Energieverfügbarkeit optimiert zur Verfügung gestellt. Wir werden sehen.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dirschauer!