Liebe SO!APART Insightler,
wir alle kennen die aktuell kurze Halbwertzeit von Rückkehr-Prognosen, vor allem im Geschäftsreisesegment und im Bereich der Stadthotellerie. Auch ich tue mich hier für den Serviced-Apartment-Sektor schwer. Aber ich gehe im Moment von einem stabilen Vorkrisen-Niveau ab 2023 aus.
In den B-Städten, wenn sie nicht gerade wie in Wolfsburg von einem Unternehmen abhängen, sind viele Häuser schon wieder auf einem hohen Buchungsniveau zurück. In den A-Städten, wo das größere Serviced-Apartment-Angebot für mehr Wettbewerb sorgt, fehlen noch immer die internationalen Gäste. Da sitzen wir mit den klassischen Stadthotels in einem Leidensboot.
Der holprige Jahresstart durch Omikron hat viele Messen ausfallen lassen. Zudem können etliche internationale Gäste nicht anreisen, weil ihre Impfung bei uns nicht anerkannt wird. Der internationale Flickenteppich macht das Geschäftsreisen weiterhin zum Unsicherheitsfaktor Nummer 1. Und die Raten? Die bleiben auch in unserem Segment leider noch immer auf einem zu niedrigen Niveau.
Aber das halte ich für sicher: Unser Segment wird in den A-Städten schneller und früher in Vorkrisen-Zeiten zurückkehren als die klassische Stadthotellerie. Für diese nannte gerade Martin Schaffer von MRP Hotels frühestens das Jahr 2024. Serviced Apartments hatten bereits im letzten Jahr schon monate-weise wie 2019 performt. Unsere Prognose für eine signifikant höhere Auslastung im Gesamtjahr 2021 als 2020 deutet sich daher als immer wahrscheinlicher an. Wir sind hier mit Apartmentservice aber noch in der Datenerfassung und -auswertung für unseren aktuellen "Marktreport Serviced Apartments 2022". Machen Sie bitte unbedingt noch mit, wenn Sie noch nicht teilgenommen haben! Hier geht es zur Befragung.
Gibt es etwas, womit wir alle selbst die Rückkehr proaktiv pushen können? In Hotelstudien wie bei MRP Hotels liest man von der Notwendigkeit, dass es jetzt "attraktive", "kreative, unkonventionelle Produkte braucht, die den Recovery-Prozess beschleunigen".
Nun, in unserem Segment sind natürlich kostensenkende, digitale und hybrid gedachte Kurz- und Langzeit-Service-Wohnkonzepte für immer mehr Zielgruppen eine DNA per se. Die City-Gäste von 2023 und später zu gewinnen, bedeutet für viele im Moment auch, mit Konversionen wachsen zu wollen. Hier auf kreative, offene Städte, Behörden und Banken zu hoffen – dass es dafür noch viel proaktiven Push braucht, wissen wir alle.
Aber für den Moment halte ich auch noch einen Aspekt für Rückkehr-entscheidend – und auf diesen haben wir alle mächtig Einfluss: Gäste, die derzeit bei uns einchecken, wollen das absolute Ankommen, die Homebase, Stabilität, das Zuhause-Gefühl. Wenn wir hier nicht abliefern, weil uns vor allem die Man- und Womanpower fehlt, verspielen wir Potenziale und vor allem Vertrauen. Gerade sehe ich das leider bei einzelnen Betreibern. Nur ein fancy Produkt haben und keine funktionierenden Prozesse, ist Mist. Nur ein ehrlicher und professioneller Homebase-Spirit durch alle Mitarbeiter und Prozesse ist derzeit der Generalschlüssel – und darin sind wir doch eigentlich super! Lassen Sie uns das gerade jetzt nicht aus den Augen verlieren.
In diesem Sinne, bleiben Sie zuversichtlich!
Herzliche Grüße,
Anett Gregorius